“Inflation der Wahrheit!”

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Methusalix, den die meisten von uns noch aus den Asterix Heften kennen, sagte einmal: „Ich habe nichts gegen Fremde aber diese Fremden sind nicht von hier.“ Fremde waren die Menschen aus dem Nachbardorf, von denen man zwar wusste, dass es sie gibt aber man kannte sie kaum. Jetzt kommen Fremde, von denen man nichts weiß. Die die Welt anders sehen und bestehende Ordnungen in Frage stellen. Nur allein dadurch, dass sie der alten Wahrheit neue gegenüberstellen.

Inflation der Wahrheit

Eine Wahrheit sorgt für Ordnung. Zu viele Wahrheiten führen aber schnell zu Chaos. Das ist so ähnlich wie mit Geld. Wenn es zu viel davon gibt, wird’s wertlos. Und so droht uns eine Inflation der Wahrheit. Aber der Vergleich stimmt nur bedingt. Im Gegensatz zum Geld kommt es bei den Wahrheiten auf den Blickwinkel des Betrachters an, ob sie oder er diese vielen Wahrheiten als Inflation oder als Vielfalt begreift. Die älteren unter uns sind in einer Welt aufgewachsen, in der Veränderungen die absolute Ausnahme waren. Unsere Kinder werden in eine Welt geboren, in der Veränderung und die Auseinandersetzung mit Unbekannten und Unbekanntem Alltag ist. Für viele ist das mit Verunsicherung und Angst verbunden. Deshalb ist es wichtig, die Menschen bei diesen Veränderungen zu begleiten, ihnen die Ängste zu nehmen und sie nicht auf diesem Weg zu verlieren.

Angst baut Mauern

Wenn wir von Integration sprechen, so genügt es nicht, nur die Grenzen zu öffnen. Der viel schwierigere Teil folgt erst danach. Integration kann man nicht einfach anordnen noch einfordern. Um Integration zu ermöglichen, müssen wir Rahmenbedingungen schaffen, die Ängste abbauen und Vertrauen auf beiden Seiten schaffen. Wir brauchen Menschen, die Brücken bauen und die den anderen Menschen die Angst nehmen. Menschen in Angst bauen keine Brücken, sondern Mauern! Es geht darum, Begegnung zu ermöglichen und den Einzelnen zu ermöglichen, neue Perspektiven einzunehmen und den gegenüberstehenden Menschen besser zu verstehen. Verstehen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, Ängste abzubauen und auf den anderen zuzugehen.

Begegnung baut Brücken

Am Beispiel des „Gendern“ wird deutlich, dass wir in Deutschland dazu neigen, Situationen intellektuell zu lösen und Diskussionen führen, die im besten Fall gut gemeint sind aber im Alltagsleben der Menschen nur dazu führen, dass zusätzliche Mauern gebaut werden. Mehr Humor und weniger Verbissenheit würde helfen, Mauern einzureißen und neue Brücken zu bauen aber diese Chance wird allzu oft vertan. Begegnung ist kein komplexer, intellektueller Akt. Ganz im Gegenteil. Wenn wir uns im Alltag mit mehr Leichtigkeit, Offenheit und Humor begegnen, ist Vielfalt keine Gefahr, vor der wir uns schützen müssen, sondern eine große Bereicherung für uns alle!

Mehr dazu: „Am Ende des Weges“ - https://www.drwilhelm.org/derweg
Dr. Hans-Jürgen Wilhelm – www.drwilhelm.org

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